Griechenland zwischen Tradition und moderne

Fur die letzten Jahre lasst sich eine gewisse Zunahme des Interesses an Griechenland feststellen. Bedingt durch das Schwerpunktthema der diesjahrigen Frankfurter Buchmesse finden Ubersetzungen griechischer Bucher, hauptsachlich aus dem Bereich der Belletristik, immer mehr Verleger und Leser. Trotzdem sind die Kenntnisse in Deutschland uber Griechenland bei weitem nicht ausreichend. Sie beschranken sich fur die breite Offentlichkeit auf mehr oder weniger touristische Themen. Auf dem Gebiet sozialwissenschaftlicher Arbeiten, speziell zur politischen Kultur, besteht hinsichtlich deutschsprachiger Veroffentlichungen eine Lucke, die zu schliessen der vorliegende Band beitragen kann. Sein Untersuchungsgegenstand ist die griechische Gesellschaft in ihrer Gesamtheit, Vielseitigkeit und Widerspruchlichkeit. Die ersten Beitrage dienen der Prasentation und Analyse des historischen Materials, das zum Verstandnis der politischen Kultur des heutigen Griechenland unabdingbar ist, wahrend die letzten drei Kapitel uberwiegend neueren Entwicklungen gewidmet sind. Diese Methode bedingt, da? immer wieder-unter wechselnder Perspektive- die gleichen Fragen auftauchen, wie die nach dem Verhaltnis von Tradition und Moderne sowie von Ost und West oder nach der Bedeutung von Faktoren wie orthodoxe Religion, nationale Identitat, burgerliche Gesellschaft und vorherrschendes Geschichtsbild. Auch von aktuellen politischen Ereignissen, wie dem Kosovokonflikt, dem Beitritt Griechenlands zur Europaischen Wahrungsunion oder Problemen im Verhaltnis Kirche und Staat, werden Bezuge zum Leitthema “politische Kultur” hergestellt. Personliche Erfahrungen des Verfassers aus fast zehn Jahren in Griechenland sind an einigen Stellen eingeflossen.